Geschichte

Die Geschichte der Weinberge und somit auch des Grundstückes Sonneck/Badehoek ist eng mit der historischen Entwicklung des Gebietes verknüpft.

Durch eine urkundliche Erwähnung des Weinbaus in der Saale-Unstrut-Region durch Kaiser Otto III im Jahre 998 kann die Region als Weinbaugebiet zeitlich verortet werden.

Die Gründung des „Claustrum Sancta Mariae ad Portam“ im Jahre 1137 durch die Zisterziensermönche gab dem Weinbaugebiet den entscheidenden Aufschwung für die nächsten 400 Jahre.

Die Weinberge, die meist im Besitz des Klosters waren, wurden durch die Bauern mitbewirtschaftet, die einen hohen prozentualen Anteil der Ernte an das Kloster abgeben mussten.

Lukrativ und wichtig war der Weinbau für die Bauern trotz der Abgabe an das Kloster, da Wein neben Bier zu den „sauberen“ Alltagsgetränken im Gegensatz zu Wasser gehörten.

Im 16. Jahrhundert belief sich die Weinbergsfläche im Saale-Unstrut-Gebiet auf die vermutliche Größenordnung von 10.000 Hektar. (Heute ca. 600 Hektar)

Haus „großes Badehoek“

Die Lage Sonneck gehörte a.G. der vorteilhaften klimatischen Bedingungen (Südlage) zu den ertragsreichen Weinbergsflächen dazu.

Im 17. Jahrhundert begann der Niedergang des Weinbaugebietes aus verschiedenen Gründen. Dazu zählten der Dreißigjährige Krieg, verschlechterte klimatische Bedingungen, Missernten, neue Getränke wie Tee und Kaffee, die Neuanpflanzung von Kartoffeln, usw. 

Den Tiefpunkt erreichte der Saale-Unstrut-Weinbau durch die Reblaus, die aus Nordamerika eingeschleppt wurde und über Frankreich die heimischen Weinbaugebiete erreichte. Im Jahre 1887 wurde der Befall des Weinbaugebietes durch die Reblaus offiziell erwähnt. Dies hatte einen extremen Rückgang der Rebfläche zur Folge – maximal 100 Hektar verblieben.

Die Weinbergsgrundstücke verfielen, da sie keine Erträge mehr erbrachten. Die Eigentumsverhältnisse lagen meist so, das in den umliegenden Dörfern Bauern neben Ackerflächen inzwischen auch Rebflächen besaßen. Insbesondere die Rebflächen befanden sich in landschaftlich attraktiven Lagen und wurden von „betuchten“ Bürgern der umliegenden Regionen zum Zwecke der „Sommerfrische“ erstanden.

So erwarben Ende des 19.  und Anfang des 20. Jahrhunderts der Leipziger Nervenarzt Prof. Dr. Köster und der Leipziger Getreidegroßhändler Seyfarth Anteile des heutigen Gesamtgrundstückes Sonneck.

Bis Mitte der siebziger Jahre des 20.Jahrhunderts wurde der heutige Ort der HVHS Akademie Sonneck zum Weinanbau und als Wochenenddomizil genutzt.

Der Leipziger Getreidehändler und der Leipziger Nervenarzt sowie später der Naumburger Augenoptiker Riechardt  (Nachfolger von Prof. Dr. Köster) agierten in den zwei voneinander unabhängigen Grundstücken.

Durch den Leipziger Nervenarzt wurde der berühmte Sohn Leipzigs Max Klinger auf den Blütengrund aufmerksam und kaufte sich in unmittelbarer Nähe selbst ein Weinbergsgrundstück im Blütengrund.

Von 1975 bis 1978 erwarb der Kulturfonds der DDR die beiden Grundstücke und gab sie in die Hände des Verbandes Bildender Künstler der DDR (VBK).

Von 1975 bis 1989 arbeiteten, diskutierten und erholten sich die „großen“ und „kleinen“ Künstler der DDR in Sonneck.

Die Weinberge (Silvaner, Portugieser, Gutedel und Riesling) wurden weiterbearbeitet.

Die sich auf dem Gelände befindlichen kleinen Villen und Häuser, die überwiegend Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden und in die oftmals noch die vorhandenen mittelalterlichen Weinbergshäuschen einbezogen wurden waren, wurden in dieser Zeit saniert und restauriert.

In den Jahren 1989/1990 zog sich der VBK aus dem Grundstück zurück. Der Eigentümer – Kulturfonds der DDR – wandelte sich zur Stiftung Kulturfonds, deren Auftrag es war, Kunst und Kultur in den neuen Bundesländern und Berlin zu fördern. Die Stiftung selbst konnte sich nicht entschließen, den Ort als Künstlerhaus weiter zu betreiben.

Anfang des 21. Jahrhunderts löste sich die Stiftung Kulturfonds auf und das Grundstück fiel in den Besitz der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt.

Von 1991 bis 1993 mietete der DGB Bundesvorstand das Grundstück von der Stiftung Kulturfonds und bildete hier Rechtssekretäre für die fünf neuen Bundesländer aus. Während dieser Zeit erprobten die MitarbeiterInnen des Grundstückes Sonneck, in Zusammenarbeit mit der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Sachsen-Anhalt e.V., eigene Seminarangebote zu gestalten und auf dem Markt zu platzieren.

Auf dieser Basis wurde 1993 die Akademie Sonneck als Erwachsenenbildungseinrichtung der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Sachsen-Anhalt e.V. gegründet. Im gleichen Jahr stellte die Akademie Sonneck beim Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt den Antrag auf Anerkennung als Heimvolkshochschule.

Nach einem – per Erwachsenenbildungsgesetz vorgeschriebenen – dreijährigen Verfahren erfolgte im Jahr 1996 die öffentliche Anerkennung als „Heimvolkshochschule Akademie Haus Sonneck“ in Sachsen-Anhalt.

Im Jahr 2003 wurde die Akademie Sonneck von der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Sachsen-Anhalt e.V. in eine gemeinnützige GmbH überführt.

Die weiträumige Anlage der HVHS Akademie Haus Sonneck befindet sich zwischen Naumburg an der Saale und Freyburg an der Unstrut, mitten im Naturpark „Saale-Unstrut-Triasland.

Sie steht als Ensemble unter Denkmalschutz. Durch ihre Lage oberhalb des Zusammenflusses von Saale und Unstrut bietet sich ein wunderbarer Rundblick auf die Stadt Naumburg und das Saale-Unstrut-Tal.